Samstag, 7. Dezember 2013

Eingeben (editieren oder entfernen) von Bootparametern für den Kernel.


Um z.B. bei einem Ubuntu die Kernelparameter/Bootparameter zu ändern muß man an dieser Stelle:
eine beliebige Taste drücken.

Andernfalls landet man in diesem Zustand:

Hier ist es bereits zu spät um noch zu berücksichtigende Parameter bzw. Optionen zu übergeben!

Drückt man also vorher eine beliebige Taste, dann kann man, neben der Sprache und anderen Einstellungen, eben auch die Optionen an den zu bootenden Kernel bestimmen.
Dies geht mit F6 und bringt einen dann zu diesem Zustand:

Das zu oberst angezeigte acpi=off sorgt dafür das die Funktionen, welche für das automatische Ausschalten nötig sind, nicht mehr funktionieren!
Zu den Auswirkungen die das hat komme ich weiter unten.

Nach Auswahl der Sprache (bei openSUSE wird der Sprachdialog nicht per default geöffnet) kann man dann mittels der F-Tasten weitere Einstellungen tätigen:

Um die Kernelzeile aufzurufen muß man F6 drücken (bei openSUSE ist die Zeile für optionale Kernelparameter ohne extra Zutun vorhanden):



Hier eine Erklärung zu den vorgegebenen Parametern bei Ubuntu: 

acpi=off Advanced Configuration and Power Interface“ ist ein offener Industriestandard für Energieverwaltung

noapic APIC ist der „Advanced Programmable Interrupt Controller“

nolapic Schaltet das lokale APIC ab

edd=on Steht für „Enhanced Disk Drive Services“
Zugriff auf die Platte über BIOS Aufruf statt direkt vom Kernel aus.

nodmraid Deaktiviert ein Software-Raid

nomodeset Gibt den Video-Modus an den X-Server ab, wichtig bei Verwendung proprietärer Treiber und „Blackscreens“

Nur Freie Software Das bedarf wohl keiner besonderen Erklärung :-)

Deshalb ist es auch, bei Boot-Problemen, immer ratsam das man dieses
quiet splash -- am Ende des Eintrages entfernt um die Ausgaben des bootenden Kernels lesen und auswerten zu können.
Bei openSUSE z.B. heißt der Eintrag splash=silent der hierbei den gleichen Zweck erfüllt, nämlich den Splash zu unterdrücken.

Bootet man also ein Live-System (bei Ubuntu & Forks, „ausprobieren“ genannter Modus), und alles läuft wie gewünscht, so kann man für die spätere Installation (und nur dafür) die gleichen Parameter verwenden. Nicht den Pfad zum Kernel selbst!
Die benutzte Kernelzeile liest man mit dem Kommando cat /proc/cmdline aus.

Boot- / Kernelparameter werden immer durch ein (oder mehrere) Leerzeichen voneinander eingegeben.

Verfügt der Computer, Bauart-bedingt über diese Funktion, dann sollte man nach der Installation das acpi=off aber wieder entfernen um Ruhezustand, Tiefschlaf ect. Verwenden zu können.

Schauen wir uns an was mit acpi=off also ausgeschalteten ACPI Funkionen passiert wenn man das System herunter fahren möchte.
Wie man jetzt zu sehen bekommt wird lediglich geschrieben das man das System angehalten hat.
Zu diesem Zeitpunkt wurde bei früheren Betriebssystemen ein Bild geladen und angezeigt mit folgendem Text "Sie können den Computer jetzt ausschalten".

Logisch, ATX Netzteile, die eben mittels ACPI gesteuert werden, hat es damals noch nicht gegeben.
Macht man den Vorgang nochmals ohne das acpi=off ,sieht man mit dem Befehl
cat /proc/cmdline genau das was man zuvor editiert hat bzw. was der Distributor als Standard vorgesehen hat.
Wie man beim anschließenden herunter fahren sofort sehen kann, wird nun das Gerät auch tatsächlich ausgeschaltet.

Wollen wir noch kurz die Wirkung von quiet splash -- aufzeigen

Die -- am Ende der Kernelzeile haben offensichtlich gar keine Wirkung.
Booten wir also mit dieser Funktion, der Standardeinstellung der meisten GNU/Linux Systeme, so werden die Ausgaben des Kernels beim booten durch die "laufenden Punkte", den Splash Screen verdeckt.

Wie hier zu sehen:
Bleibt ein System beim Bootvorgang an irgend einer Stelle in diesem Verlauf stehen, so sieht man nicht woran es liegt/gelegen hat und wundert sich das auch nach einer längeren Wartezeit keinerlei Veränderungen mehr auf dem Bildschirm zu sehen sind.
Man hat dann z.B. einen schwarzen Bildschirm (respektive eine schwarze (bzw. gar keine¹ Bildschirmausgabe), auf dem nicht mehr passiert.


Have a Lot of Fun


¹ Streng genommen kommt es hierbei sehr wohl zu einer Bildschirmausgabe, nur ist diese eben nicht die gewünschte ;-)

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Spielen unter GNU/Linux - Oder - Hat Valve (mit Steam) das Zeug um zu puschen?

Tja lange ist es her das ich hier etwas geschrieben haben, nicht das es nichts zu meckern gegeben hätte oder ich hätte positives berichten können. Allein mein Zeitmanagement ist Schuld daran.

Begriffsvereinfachung:

  • Linux=GNU/Linux
  • Linux-Systeme=GNU/Linux
  •  Linux-Desktopsystem=GNU/Linux

Los geht´s:


Heute geht es, wie im Titel bereits zu lesen ist, darum wie ich mir die Zukunft von Linux-Desktopsystemen vorstellen, was ich erwarte, was ich vermute und was ich weiß oder nicht weiß.

Als ich das erste mal von den Bemühungen Valves auf Linux gehört und gelesen habe dachte ich mir "Mann ist das aber ein mutiger Schritt von denen"
So wartete ich ab welche Dinge da kommen würden und malte mir aus wie es sein könnte:

  • Valve macht es möglich das die Spieler Linux benutzen
  • Valve wird Steam stabil auf Linux bringen, ganz ohne wine und ähnlichen "Krücken" (ohne damit die Leistung dieser Projekte schmälern zu wollen)
  • Die Spieler, welche in der Regel technisch versierter sind als der "normale" Windows-PC Benutzer, bekommen Gefallen daran und partizipieren an der Idee, endlich ohne die Nachteile eines Windows Systems, zocken zu können und somit mehr Ressourcen ihres (immer zu schwachen Systems) nutzen zu können.
  • Die Hardware-Entwickler sehen diese Ambitionen und beginnen nun damit mehr Anstrengungen zu unternehmen um auch Nutzer auf 'nicht Windows Systemen' zu signalisieren "Wir sind auf eurer Seite"
  • Dabei würden die Hardware-Entwickler nicht nur professionelle Treiber zur Verfügung stellen, sondern auch benötigte und nützliche Details offenlegen damit die hoch engagierten Kernel-Entwickler (Tso, Greg, Linus ect.) damit die breite Basis (in Form von Kernelmodulen) fundamentieren können.
  • Ebenfalls hoffte ich das auch die anderen, Spielentwickler und auch andere Softwareschmieden auf den "anrollenden Zug in die Zukunft" aufspringen würden.
  • Das damit das Nischendasein von Linux, auf den Desktops dieser Welt, endlich gebrochen wird.

Dann erschien die erste Veröffentlichung von Steam, und wie zu erwarten gewesen ist, stürzten sich die Linux Benutzer gierig darauf, um zunächst zu erkennen das sich Valve nicht interdisziplinär für alle Distributionen programmiert hat, sondern lediglich Pakete für die (aktuell durchs Dorf getriebene Sau) Ubuntu bereitgestellt hat :-(

Aber was solls, sie haben es erstmal auf Linux gebracht und es werden sich schon Menschen finden die die Pakete so umbauen das auch andere Distributionen daran teilhaben können. So war es dann auch keine Überraschung das nach kurzer Zeit auch ein RPM-Paket zur Verfügung stand. Sogleich installierte ich mir auf meinem openSUSE System die Steam Software.
Die Erbauer dieses Paketes leisteten eine sehr gute Arbeit, so das ich mit meinem System und der verbauten NVIDIA Grafikkarte absolut keine Probleme hatte bei der Installation.
Das es sich bei dem Installations-Paket im Grunde nur um ein Setup Programm handelte das alle wichtigen Dateien erst noch aus irgendwelchen Quellen herunterladen würde, war dann schon ein kleiner Schlag ins Gesicht der openSource Gemeinschaft (So jedenfalls mein Eindruck). Scheinbar hatte man bedenken seinen Code auf öffentlichen Spiegelservern abzulegen, aus Angst vor Spionage!?
Trotz meines VDSL50 dauerte das eine ganze Weile, klappte aber bei meinen Versuchen ohne Probleme (Ja ich habe es zweimal durchgespielt, einmal unter openSUSE und ein anderes mal unter Linux-Mint), denn es waren ja immerhin rund 151mb zum downloaden, was ist für ein GUI schon als beträchtlich viel ansehe.

Nach abgeschlossenem Download und vollendeter Installation gab es sogar ein Icon auf dem Desktop und es funktionierte bestens.

Hier sollte ich noch erwähnen das ich nur ein Gelegenheitsspieler bin und Urban Terror (auf Quake 3 Basis) das höchste ist was ich dann starte.


Was mir noch unangenehm aufgefallen war, das ist die Tatsache das es absolut keine Möglichkeit gibt sich Steam anzusehen ohne eine Registrierung. Und das wo es doch unter Windows Gang und Gebe ist das man verstümmelte Versionen (Testversionen, Crippleware usw.) vorfindet um nicht gleich die Katze im Sack zu kaufen. Ergo legte ich mir gezwungenermaßen einen Account an, den ich bis heute noch nie zum spielen verwendet habe.
Das mir der Skin dieser Software zu dunkel ist, ist wohl nur Geschmackssache und ich hoffe das man sich in absehbarer Zeit auch andere Skins überziehen kann.

Nun beobachtete ich weiterhin die Presseveröffentlichungen zu diesem Thema und da war auf einmal ein seltsames Gefühl in mir, ausgelöst z.B. durch die Ankündigungen seitens Valve:

  1. Portierung bestehender Spiele auf Linux.
  2. Entwicklung neuer Spiele auf nativer Linux Basis.
  3. "Entwicklung" eigener Hardware und Verkauf derselben als Steam-Machines.
  4. Zusammenstellung & Herausbringen angepasster Linux Distributionen für die Zusammenarbeit mit Steam, das SteamOS

Als dann auf einmal immer mehr solche Ideen aufkamen, wie:

  • Steam Family Sharing
  • Steam Big Picture
  • Steam Source Filmmaker
  • Steam Mobile App
  • Steam Controller
Kamen mir dann heute Parallelen zum Liebling-Linux von Valve, dem ach so beliebten Ubuntu in den Sinn.


Der große Partner:


Auch Canonical/Ubuntu, allen voran der Ubuntu Begründer Mark Shuttleworth, glänzen immer wieder mit vollmundigen Versprechungen und hoch gesteckten Zielen die angeblich die Welt revolutionieren sollen.
Einige der Ideen sind meiner Meinung nach schon einen Gedanken Wert, vor allem weil Gesellschaftlich wünschenswert, Aber die Art wie diese Ziele durchgesetzt werden sollen und auch der Zeitrahmen sind absolut unrealistisch.

  • Das Rad muß nicht neu erfunden werden
  • Ubuntu ist nicht die treibende Kraft hinter Linux
  • Mark Shuttleworth ist nicht der einzige mit Ideen
  • Nicht jeder hat von der Zukunft von Linux das gleiche Bild
  • Auch findet beileibe nicht jeder die Umsetzung dieser "Hirngespinste" richtig

Die neusten Statistiken die Valve veröffentlicht hat zeigen das es eine Stagnation gibt.
Alle warten darauf das der gordische Knoten platzt und jemand das ultimative Ding erfindet um Linux aus der Nische zu reißen und endlich weg von kommerzieller Software, mit eingebauter Überwachung zu kommen.

Gerade die enge Zusammenarbeit Valves mit Ubuntu, unter gnadenloser Missachtung der anderen rund 500 existierenden Distributionen, erzeugt mehr und mehr eine Abneigung meinerseits dagegen.
Das kommt mir vor als wenn Herr Shuttleworth um jeden Preis bestimmen möchte was mir als Endbenutzer zu gefallen hat. Aber ich möchte mir nicht vorschreiben lassen:

  • Welche Distribution ich verwende.
  • Welchen Fenstermanager ich einsetzte.
  • Welchen Desktop ich bevorzuge.
  • Welchen X-Server ich zukünftig benutzen möchte.¹
  • Ob meine private Suche auf dem Desktop an Amazon weitergereicht wird.
  • Welche Programme ich verwende.
  • und schon gar nicht wann.
Weder die Marketing-basierten "Hochglanz"-Webseiten, noch die Videovorstellungen dieser nicht existenten Produkte, noch die Bibel-artigen Bekundungen werden mich umstimmen.

An Ihren Taten  sollt Ihr sie messen, nicht an Ihren Worten, denn Worte sind billig.


Was haben wir denn faktisch und anfassbar auf dem Tisch seitdem Valve mit Steam "Linux überfallen hat"?

  1. Es gibt nach wie vor nur eine Hand voll nativer Linux-Spiele im Sortiment von Valve.
  2. Bestehende, native Software zu integrieren zählt in meinen Augen nicht, denn die konnte ich ja schon immer benutzen und brauchte dafür nichtmal eine Registrierung von der ich eigentlich nichts habe.
  3. Die angekündigten Steam-Maschines gibt es allenfalls bei Testern und Entwicklern und stellen im Grunde auch nur einen Standard-PC mit optimiertem Ubuntu dar.
  4. Es gibt also nichts das man nicht auch mit openSUSE, Fedora und jeder anderen Distribution erreichen könnte - gar nichts.

Aber ich möchte ja nicht grundsätzlich alles schlecht reden, es gibt tatsächlich auch positive (wenn ich das mal so beschreiben darf) Auswirkungen:

  • Es tauchen in den Linux-Foren und anderen Gemeinschafts-Plattformen immer mehr Windows Umsteiger auf die sich für Linux interessieren.
  • Nicht zuletzt durch die Enthüllungen Edward Snowdens kommen auch hiervon immer mehr Benutzer auf die Idee zu fragen "Gibt es denn eine Alternative zu Windows?"
  • Auch das Interesse an Verschlüsselung, sei es nun Mailverschlüsselung (openPGP) oder Webseitenverschlüsselung (https) und auch die Verschlüsselung ganzer Laufwerke (TrueCrypt, MDCrypt ect.) ist dadurch gewachsen.
Ich werde weiter auf die Entwicklung schielen und meine Schlüsse ziehen.

Jedoch erkennt man als "alter" Linux Benutzer den Anfänger/Umsteiger sehr schnell, dabei spielt zum einen das Wissen um Linux im allgemeinen, als auch das über die Distributionen im speziellen eine große Rolle.
Zu meinem Leidwesen ist es aber auch der Schreibstil der mich einen DAU schnell erkennen lässt.

  • Die meisten Umsteiger haben immense Probleme sich von den Windows Paradigmen und Denkweisen zu lösen.
  • Die Rechtschreibung, Grammatik und Satzzeichenvergabe sowie die Formatierung der Texte ist so miserabel das man ungern antworten möchte. (Das ist wohl das was man als SMS und WhatsApp Generation bezeichnet).
  • Linux wird allzu oft als "Das bessere Windows" angesehen statt einer Alternative.
  • Windows-Software wird versucht zu installieren.
  • Die DAUs glauben allen ernstes das man mit wine alle Windows-Programme ohne Einschränkungen auf Linux verwenden kann.
  • Selbst native Software wird, am Paketmanagement vorbei,versucht zu installieren.
  • Schuldzuweisungen wegen fehlender Kompatibilität von Hard- & Software werden prinzipiell zu Lasten von Linux ausgelegt ohne sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen warum das so ist, oder woher eigentlich die Windows Treiber kommen.
  • Unter Windows XYZ ist das viel einfacher, alles funktioniert so gut und mit Linux muß man immer basteln und kriegt nichts hin.
  • Umsteiger stellen zahllose Screenshots zur Verfügung, ja sogar komplette Shell-Sessions werden "fotografiert".
  • Selbst Menschen, welche sich schon ein paar Wochen oder Monate mit Linux beschäftigen, kennen die nützliche Funktion von Paste-Diensten nicht. Woher auch, so etwas brauchte man ja unter Windows nicht weil es keine Logfiles gibt :-(
  • Auch Paketquellen sind unbekannt und deren Arbeitsweise sowieso. Wie denn auch, wenn man es unter Windows gewohnt war jedes installierte Programm einzeln zu aktualisieren. 
  • Eine Suchmaschine richtig zu bedienen und die gefundenen Ergebnisse richtig zu interpretieren scheint ebenso unmöglich. "Ich habe nach Ubuntu und WLAN gesucht, aber nichts richtiges gefunden" oder ähnliche Sätze liest man immer wieder.
  • Das es unter Linux nicht nur einen Desktop gibt sondern ca. 10 verschiedene, scheint die meisten zu überfordern.
  • Dabei hat man damit noch gar nicht im Ansatz die feinen Freiheiten erkannt.
  • So gibt es zu den Desktops noch, nahezu beliebig, austauschbare Windows Manager, hier wieder mindestens ein Dutzend.
  • Mit der Freiheit, welche man mit einer Linux-Distribution hat, können die allermeisten Windows Jünger nicht umgehen.
  • Dann gibt es die "Sicherheitsbewussten" die auf Linux umsteigen wollen, aber dabei nicht auf Skype und andere proprietäre Dienste verzichten wollen facepalm

Irgendwie hofft man ja immer das aus der Windows Ecke nicht nur "dumme Mausschubser" kommen sondern mitdenkende Individuen, aber tatsächlich ist das eher selten.


Nach wie vor stellt die Shell das effektivste Mittel dar um ein Linux-System zu administrieren, das ist vor allem so weil innerhalb der Shell-Umgebung die Unterschiede zwischen den Distributionen erheblich zusammenschrumpfen.
Dies erst recht beim Versuch jemandem aus der Ferne zu helfen und Fehlerursachen zu analysieren.